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Europäische Mittäterschaft

Kolonialismus und freier Handel...zum Schaden des Mapuche - Territoriums -

Teil I

von Kh. - 8. Mai 2003

Kolonialistische Siedlungspolitik Europas und Chiles auf den eroberten Mapuche-Territorien A. d. 20. Jh's - 95% des Landes gingen den Mapuche verloren - Freihandelsabkommen der EU und Kommerzialisierung des chilenischen Holzes wirken sich heute wiederum zum Schaden des Mapuche-Volkes aus - Kritik an der doppeldeutigen Menschenrechtspolitik Europas - Holzimporte der EU-Länder aus Chile

Das kolonialistische Europa -

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Anschluß an die kriegerische Invasion des Mapuche-Territoriums durch den chilenischen Staat, vereinbarten mehrere europäische Staaten und Chile eine neue kolonialistische Politik für dieses Gebiet, was mit der Ankunft Hunderter "Siedler", die vor allem aus Deutschland, Italien, der Schweiz und den Niederlanden kamen, konkrete Gestalt annahm.

Die Staaten des Westens kümmerte es nicht, daß die von ihnen besetzten Länder Territorien waren, die man den Mapuche widerrechtlich genommen und ausgeplündert, denen man Gewalt angetan hatte. Sie gingen vielmehr schweigend darüber hinweg und machten sich zu Komplizen bei einer der grausamsten und unersättlichsten Aktionen, die es in der Geschichte dieser Gebiete seit der Ankunft der Spanier gegeben hat. Dies diente dazu, ihre demographischen Verhältnisse auf Kosten der Verarmung und Einschränkung der Mapuche zu entlasten, was den Verlust von 95% der unabhängigen Gebiete, die haupsächlich unter Kolonien von Europäern, chilenischen Militärs und neugegründeten Ortschaften aufgeteilt wurden, durch eine Strategie von Feuer und Schwert mit sich brachte.

Das Freihandelsabkommen mit der EU -

Heute wie gestern leistet Europa Beihilfe bei den Anschlägen gegen das Mapuche-Volk und sein Territorium, diesmal durch das Freihandelsabkommen zwischen Chile und der Europäischen Union, besonders was die Kommerzialisierung des chilenischen Holzes betrifft.

Einer der Hauptkonflikte, unter denen gegenwärtig die ländlichen Mapuche-Gemeinschaften der 7., 9. und 10. Region zu leiden haben, ist der mit den "transnationalen" Holzfirmen wegen der sich ausbreitenden exotischen Anpflanzungen von Kiefern- und Eukalyptusarten, die größtenteils in ihrer Nachbarschaft angelegt werden und die schwere Umwelt-, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Schäden verursacht haben.

Europa ist heute für Chile der drittwichtigste Markt auf dem Gebiet der forstwirtschaftlichen Exporte, hinter Asien und Nordamerika, mit einem Anteil von durchschnittlich 23% des ganzen Wirtschaftssektors. Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Chile würde die Exporte kurzfristig um 5% anwachsen lassen. Man rechnet auch damit, daß die Steigerung der europäischen Nachfrage nach Primärprodukten zur Versorgung seiner Industrie auf längere Sicht auch zur verstärkten Industrialisierung des chilenischen Forstsektors führen wird, besonders wegen der Investitionen aus Europa, wie aus offiziellen Kreisen der chilenischen Regierung verlautet.

Der lukrative Vorteil für die "Empresas" (Unternehmen) wird ein größeres Wachstum ihrer Produktion und damit eine größere Notwendigkeit für Forstbesitz bedeuten, aber diesbezüglich muß man sich fragen: Auf was' und wessen Kosten wird sich diese Expansion vollziehen? Auf Kosten des umstrittenen Territoriums der Mapuche? Auf Kosten des Verlustes der Gewässer und der Vegetation dieses Landes?

Die Gebiete, wo es die größte Konzentration an Forstanpflanzungen gibt, sind Orte des Zusammenbruchs, die die größten Anzeichen der Verarmung, der Emigration, der verschlechterten Umweltbedingungen aufweisen und einen hohen Bevölkerungsanteil von Mapuches haben. Ist es denn notwendig, diese Gebiete auf Kosten dieser Pseudo-Entwicklung weiter zu zerstören, nur um die Bedürfnisse der Europäer zu befriedigen?

Was auf dem Spiel steht, ist nicht nur das lukrative Geschäft, das für den Handel chilenischer und europäischer Wirtschaftskreise von Bedeutung ist, sondern es sind vielmehr die Grundrechte der Menschen, die unter dem massiven Druck einer schädlichen (Wirtschafts-)Aktivität leiden, zum Schaden der Mapuche-Gemeinschaften, die gezwungen sind, mit diesen "industriellen Monokulturen" inmitten der Gebiete, die ein Teil des historischen Mapuche-Territoriums sind, zu leben.

Merkwürdig an dem Fall ist, daß die internationale Entwicklung der Menschenrechte, der Rechte indigener Völker und der internationalen Umweltverträge durch die europäischen Staaten in dem Moment für nichts erachtet werden, da Wirtschafts- und Freihandelsverträge geschlossen werden, während sich gerade auf diesem Kontinent die Hauptbüros zur Förderung und Verteidigung der Grundrechte befinden und wo die wichtigsten allgemein gültigen Verträge dazu unterzeichnet worden sind.

Aber auch ohne dieses Freihandelsabkommen sind mehrere europäische Staaten bedeutende Importeure chilenischen Holzes: Italien, die Niederlande, Spanien, Belgien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien, von denen sich einige auf internationaler Ebene gegenüber den individuellen und kollektiven Rechten theoretisch sehr respektvoll gebärden, im praktischen Fall jedoch ebenfalls zu Mittätern an der ökonomischen Völkermord- und Umweltzerstörungspolitik in diesen Territorien werden. Denn es geht nicht nur um den Kauf des Holzes an sich, sondern in diesem Erzeugnis sind auch alle Übergriffe gegen die ländlichen Gemeinschaften und das ganze Gewicht einer Geschichte der Unterdrückung, samt der ganzen Politik der Kolonialisierung, der Assimilation und Negation, mit denen das Mapuche-Volk seitens des chilenischen Staates und der multinationalen Firmen konfrontiert wird, mit inbegriffen.

(Es folgt eine Tabelle der europäischen Hauptkäuferländer chilenischen Holzes 2001, hier einige Auszüge:
Die oben genannten EU-Länder kauften 2001 insgesamt 122 500 t. Holz im Wert von 38,17 Mill. US$. An der Spitze stand Italien mit 27 000 t. im Wert von 9,96 Mill. US$, Deutschland dem Wert nach an 5. Stelle mit 4,1 Mill. US$ für 4 700 t., was prozentual 2,1 % des chilenischen Holzexports entspricht, Angaben gerundet; d.Ü.)

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Europäische Mittäterschaft -

Kolonialismus und Freihandel ... zum Schaden des Mapuche-Territoriums -

Teil II

von Kh. - 10. Mai2003

Auswirkungen der Welthandelspolitik auf die Mapuche-Gemeinschaften und die Umwelt Chiles: Armut, Ausweitung von Territorialkonflikten, übermäßiger Einsatz chemischer Mittel und genetisch veränderter Arten in der Forstwirtschaft, zunehmende Wasserknappheit durch Monokulturen, Verlust des ursprünglichen Waldes -
Kampagne zur Einführung des FSC-Forstzertifikats, dessen Kriterien die Situation der Mapuche zufriedenstellend berücksichtigen - kritische Fragen und Appell an die europäische Zivilgesellschaft.

Durch die Konsolidierung des freien Handels und die Unterstützung der chilenischen Forstunternehmen bei der Holzgewinnung aus Monokulturen, die sich auf historischen Ländereien des Mapuche-Volkes befinden, leisten die europäischen Staaten in diesen Gebieten absolut Beihilfe bei der Erzeugung und Festigung solch beklagenswerter Zustände, wie:

1. ARMUT UND BEDÜRFTIGKEIT VON DURCHSCHNITTLICH 40% DER BEVÖLKERUNG in Orten, wo es eine größere Konzentration von Monokulturen exotischer Baumarten (Kiefern und Eukalyptus) gibt; da, wo es einen hohen Bevölkerungsanteil von Mapuche gibt, machen sich soziales Ungleichgewicht und Ungleichheit, verursacht durch die erwähnte Wirtschaftstätigkeit, besonders nachteilig bemerkbar.

(Tabelle: Anteil von Armen und Bedürftigen an der Bevölkerung von 11 Orten der chilenischen Provinzen Arauco, Malleco und Cautín, die hier der Länge wegen nicht wiedergegeben wird - Im Durchschnitt dieser Orte 40,9%, am höchsten in Ercilla (52,9%) und Los Sauces (48,5%), Provinz Malleco, niedrigster Wert in Tirúa mit immerhin 30,3%; Quelle: Untersuchung Casen für das Jahr 2000, chilen. Planungsministerium; d.Ü.)

2. HUNDERTE VON DER CHILENISCHEN JUSTIZ ANGEKLAGTER, VERHAFTETER UND EINGEKERKERTER MAPUCHE, infolge der schweren territorialen Konflikte in Streitigkeiten um Land mit den Grundeigentümern der Holzfirmen, mit denen die ländlichen Gemeinschaften konfrontiert sind. Allein im Jahr 2001 registrierte die Bezirksstaatsanwaltschaft der 9. Region in laufenden Strafprozeßverfahren 311 Fälle, bei denen Mapuches wegen des sogenannten "Territorialkonflikts" in Prozesse verwickelt wurden, wobei die von der Militärstaatsanwaltschaft Angeklagten nicht berücksichtigt sind.

3. DIE KONTAMINATION VON VEGETATION UND GEWÄSSERN DER MAPUCHE-GEMEINSCHAFTEN wegen des undifferenzierten Gebrauchs chemischer Pestizide, Herbizide und Fungizide, die in den Forstpflanzungen eingesetzt werden. Dabei ist bemerkenswert, daß mehrere dieser Produkte in der Welt sonst nur eingeschränkt zugelassen oder verboten sind. Trotzdem werden sie in Chile verwendet, weil legislative und Kontroll-Maßnahmen seitens des Staates fehlen.

4. DIE UNVERMITTELTE EINFÜHRUNG GENETISCH VERÄNDERTER (TRANSGENER) PFLANZEN, die von staatlichen und privaten Einrichtungen unterstützt wird. Das ist beim Forstinstitut INFOR der Fall, einer staatlichen Behörde, die eine Reihe gentechnischer Studien und Untersuchungen durchgeführt hat. Die gentechnisch veränderten Organismen werden in Chile keiner Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen, mit schwerwiegenden Konsequenzen, wie:

Kollateralschäden für den Rest des Wirtsgenoms (als Folge der Einfügung eines Gens) - genetische Kontamination (Verlust der Widerstandskraft der heimischen Wälder) - Veränderung der Produktivität und Verschlechterung der Böden (größerer Wasserbedarf des Bodens und Verlust oder Verringerung der Bodennährstoffe) - Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit (Resistenz gegen Antibiotika und Erzeugung von Allergien). Außerdem wurde wegen des Wassermangels in den Gebieten mit häufiger Monokultur beobachtet, daß sich die Wurzeln dieser exotischen Pflanzen veränderten, was zu tieferliegenden Grundwasserhorizonten führte, da diese Arten für ihr beschleunigtes Wachstum eine große Wassermenge brauchen. Die exakte Anzahl gentechnisch veränderter Pflanzen(-arten), die in diesen Gebieten eingeführt wurden, ist unbekannt. (nach Angaben des World Nature Fund)

5. VERLUST DES URSPRÜNGLICHEN WALDES. Die Forstexpansion hat ein fortschreitendes Verschwinden des Waldes zur Folge gehabt, der durch Monokulturen dieser exotischen Arten ersetzt wurde. Nach Angaben des World Nature Fund sind zwischen 1985 und 1994 900 000 Hektar Wald verlorengegangen. Wenn diese Tendenz anhält, wird der ursprüngliche Wald im Jahr 2025 verschwunden sein. Ein großer Teil dieses Verlustes ist der Ausbreitung der Forsten zuzuschreiben. Mit dem Verlust des ursprünglichen Waldes verschwindet auch die Flora und Fauna, daraus ergeben sich ernstzunehmende Veränderungen von Habitat und Ökosystem, das die Mapuche-Gemeinden umgibt, dh. seines natürlichen Gleichgewichts, das unter anderem für kulturelle Belange wie die traditionelle Medizin und die Verwendung von Arzneipflanzen notwendig ist.

6. VERRINGERUNG UND VERLUST DER WASSERRESSOURCEN: Zonen hoher Konzentration von Forstanpflanzungen wie in Lumaco, Ercilla, Traiguén, Angol, Galvarino, Tirúa, Lebu und vielen anderen Orten verwandeln sich im Sommer in Wüsten, wo Esteros (Bäche), Manantiales (Quellen od. Quellbäche) und Flüsse ihre Wassermenge wesentlich verringert haben und einige sogar ganz ausgetrocknet sind, durch den (starken) Wassereinzug der Kiefern- und Eukalyptuspflanzungen, da sie für ihr Wachstum eine exorbitante Wassermenge brauchen. Mehr noch, es gibt zahlreiche Forstunternehmen, die Wasserrechte an verschiedenen kleinen Wassereinzugsgebieten der 8., 9. und 10. Region auf ihre Grundstücke eintragen ließen, was die Gemeinschaften daran hindert, Oberflächengewässer für ihre großen und kleinen Bewässerungs- oder Bodenverbesserungsprogramme zu nutzen. Diese Situation spiegelt ihre absolute Schutz- und Wehrlosigkeit hinsichtlich ihrer natürlichen Ressourcen wider, die ihnen doch von (ureigenen) Rechts wegen gehören.

7. LANDSTREITIGKEITEN MIT FORSTUNTERNEHMEN. Es gibt zahlreiche Mapuche-Gemeinschaften, die ständig in latente territoriale Konflikte wegen Grundstücken verwickelt sind, die im Besitz von Forstunternehmen sind, Konflikte, die es überall zwischen der 8. und 10. Region im Süden Chiles gibt, über Tausende von Hektar Land, die von den Gemeinschaften beansprucht werden, um einen Teil des geraubten Territoriums wiederzuerlangen und die Expansion der Forstanpflanzungen und deren schädliche Folgen aufzuhalten. Allein in diesen Gebieten halten die Unternehmen einen Landbesitz von mehr als 1,5 Mill. Hektar im Übermaß ausgebeuteter Flächen. Unternehmen, die dieses Land kontrollieren, sind vor allem die Empresa Forestal Mininco und die Empresa Bosques Arauco. Es gibt noch andere Firmen, die über weniger Landbesitz verfügen: u. a. Forestal Volterra, Forestal Millalemu, Forestal Valdivia, unter denen sich auch einige multinationale Firmen mit bedeutendem ausländischem Investitionskapital befinden.

In den letzten Jahren wurden ungefähr 50 Konflikte öffentlich bekannt, bei denen es um Grundstücke von Forstunternehmen in diesen Gebieten ging. Diese Situation hat in mehreren dieser Fälle zur Anwendung repressiver Gesetze geführt, was die Militarisierung weiter ländlicher Bereiche und schwere Menschenrechtsverletzungen zur Folge hatte.

Der Schutz, den der chilenische Staat gegenwärtig den multinationalen Forstunternehmen mit einer Reihe von Vorteilen (subsidiären Vergünstigungen, technische Unterstützung und Infrastruktur) bietet, ..... (?) ... ein Grund des Schutzes verschiedener westlicher Staaten mit diesen Handelsverträgen. (dieser Satz ist mir leider unklar, d.Ü.)
Wenn auch diese Staaten sich nicht um die Grundrechte scheren, die hier auf dem Spiel stehen, lohnt es sich doch zu fragen: Wird der gewöhnliche, aber bewußte Bürger dieser Nationalstaaten nach demselben Kriterium verfahren? Wenn es auch die Regierenden sind, die diese folgenschweren Entscheidungen fällen: Wird es der europäischen Zivilgessellschaft egal sein? Müßte diese Gesellschaft nicht auch etwas dazu sagen?

DAS BEDÜRFNIS NACH SICHERUNG EINER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG AUF DEM WELTMARKT

Die berühmten chilenischen Schriftstellerinnen Isabel Allende und Malú Sierra führen im Schoß des Yankee-Imperialismus (USA) eine Kampagne, um von den chilenischen Holzfirmen ein Forstzertifikat in Übereinstimmung mit den Normen des FSC (Forest Stewardship Council) zu fordern, das im Juli dieses Jahres (2002?) initiiert wurde. Wie sie berichten, hat dieses den Schutz des ursprünglichen, ökonomisch überbeanspruchten Waldes zum Ziel, von dem gegenwärtig nur noch ein minimaler Bruchteil seines ursprünglichen Artenreichtums geblieben ist, und damit die Gewährleistung eines wirtschaftlich machbaren, sozial gerechten und umweltverantwortlichen Managements.

Die Umweltaktivisten dieser von Defensores del Bosque (Verteidiger des Waldes), Greenpeace, Codef und Fundación Terram geförderten Kampagne kündigten die Inserierung von Anzeigen in der New York Times zur Propagierung der FSC-Zertifikate an. Diese Aktionen riefen wütende Reaktionen in Unternehmerkreisen hervor, die diese Tat als antipatriotische Haltung und sogar als wirtschaftliche Sabotage bezeichneten, weshalb der Landwirtschaftsminister Jaime Campos in eigener Person sich danach der Verteidigung der Holzfirmen annahm.

Wie Lucio Cuenca, der nationale Koordinator des lateinamerikanischen Instituts zur Beobachtung von Umweltkonflikten (Olca) meint, "zeigt diese Reaktion die Verletzlichkeit der Forstunternehmen. Heute hält das Gros des chilenischen Forstsektors keinem seriösen Zertifizierungssystem stand, das die Nachhaltigkeit seiner Aktivitäten vom ökologischen und sozialen Standpunkt, auch in Bezug auf die Mapuche-Gemeinschaften effektiv prüft."
Wie Cuenca meint, sehen sich die Firmen in der Opferrolle und wenden sich an die Regierung, damit sie sie beschützt und deren Verteidigung übernimmt, und sie stellen dies als Boykott der privaten Forstwirtschaft Chiles hin. "Es ist gut bekannt, wie sich die Forstwirtschaft in Chile entwickelt, wie Pestizide undifferenziert verwendet und genetisch veränderte Baumarten eingeführt werden und es ernste Wasserprobleme gibt, die Mapuche-Gemeinschaften in Mitleidenschaft ziehen."

Diese öffentliche Polemik in Chile macht den Protektionismus und die Ergebenheit des Staates gegenüber diesen Wirtschaftskreisen offenkundig, die praktisch unantastbar gegenüber berechtigten Forderungen und Anklagen sind.

Das FSC-Forstzertifikat ist jedoch ein wichtiges, weithin anerkanntes Instrument, da es den ökonomischen Betrieb von Wäldern und Pflanzungen unter Anwendung von Verfahren garantiert, bei denen soziale, ökologische und ökonomische Faktoren gegeneinander abgewogen werden. Von grundlegender Bedeutung ist auch, daß es von den Staaten des Weltmarkts anerkannt wird und die Situation der indigenen Völker berücksichtigt, bei Erfüllung der Normen, die ihre Lebensformen, wirtschaftliche Entwicklung, Identität und die Artenvielfalt angesichts der von den industriellen Aktivitäten der Holzfirmen verursachten negativen Einflüsse mit einbeziehen.

In Europa verlangt man bisher noch nicht die Einhaltung von Grundbedingungen in diesem Sinne für den Import chilenischer Holzprodukte. Es ist zu hoffen, daß sich die gegenwärtigen Zustände noch umkehren lassen, daß die verschiedenen europäischen Staaten im internationalen Umgang mit den Grundrechten konsequent sein und ihre (Fehl-)Handlungen der Kolonialgeschichte noch korrigieren können.

Es handelt sich nicht darum, nach der sogenannten "Entwicklung" und dem "Fortschritt" zu streben, den die Holzfirmen und staatlichen Behörden Chiles so lautstark und irreführend verkündet haben, sondern es geht im Gegenteil darum, eine Wirtschaftsexpansion aufzuhalten, die nur Zerstörung und Verarmung der exponiertesten und wehrlosesten Bevölkerungsschichten mit sich gebracht hat und ausgeprägte soziale Ungleichheiten und die Bereicherung kleiner Gruppen auf Kosten der Zerstörung der natürlichen Ressourcen und irreparabler Schäden verursacht haben, unter denen die Mapuche-Gemeinschaften leiden müssen. Es geht nur einfach darum zu versuchen, die Lebensbedingungen durch Teilnahme und Kooperation an den Plänen zur wirtschaftlichen Entwicklung dieser Regionen zu verbessern, um die Umwelt dieser Territorien zu schützen und zu bewahren, um soziale und kulturelle Aspekte zu verbessern und zu stärken .... Es sind heute gerade die Gemeinschaften, die ihre Stimme erheben für einen neuen Ansatz von Beziehungen und des Fortschritts, um diese umweltzerstörenden ökonomischen Praktiken zugunsten einer humanen, gerechteren und ausgeglicheneren Gesellschaft zu stoppen, um einer Zukunft in Würde und Ausgeglichenheit Hoffnung zu geben.

Artikel von Alfredo Seguel in "Mapu Express" vom 6. Mai 2003
(Übersetzung)
http://www.mapuexpress.net/publicaciones/aseguel6.htm

Agrupación Mapuche de Temuco - Konapewman
Organización de jóvenes técnicos y profesionales
(Organisation junger Techniker und Fachleute)
konapewman@hispavista.com

Coordinación de comunidades mapuche en conflictos ambientales
(Koordinierung von Mapuche-Gemeinschaften bei Umweltkonflikten)
Wallmapu - 9. Region - Chile
coordinación@ecoportal.zzn.com

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