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Chile: Angriff auf Mapuche Gemeinde

Eingereicht von Bill Weinberg am Montag, dem 1.2.2006

Am 21. Dezember griffen Polizeibeamte, die den militärisch ausgerüsteten Spezialeinheiten der chilenischen Polizei angehörten, die Gemeinde Juan Paillalef im Bezirk Cunco in der IX. Region (Araukanien) an. Der Angriff fand zu einem Zeitpunkt statt, als Gemeindeangehörige gegen eine Entscheidung des Ministeriums für öffentliche Bauarbeiten protestierten. Gemäß dieser Entscheidung sollte eine durch Mapuche-Land führende Straße verbreitert und asphaltiert werden, ohne den dafür vorgesehenen gesetzlichen Richtlinien zu folgen. Die Polizei setzte Tränengas, Knüppel und Feuerwaffen gegen die Gemeindemitglieder ein und erteilte der Stammesvorsitzenden (Lonko) Juana Rosa Calfunao Paillalef schwere Schläge. Unter den Personen, die im Verlauf des Überfalls verletzt wurden, befanden sich einige Kinder. Die Polizei schoss auch das Pferd an, das Juana Calfunao zu diesem Zeitpunkt ritt.

Am 22. Dezember blockierten Mitglieder der Gemeinde Juan Paillalef in Gegenwehr einen Teil der sechzig Jahre alten Straße, die Los Laureles mit Colico verbindet und durch etliche Mapuche-Gemeinden führt. Die Anwohner sind der Ansicht, dass die zunehmende Anzahl großer Laster, die Holz auf dieser Straße transportieren, eine Bedrohung für ihre Gemeinde darstellt.

Am 23.Dezember griffen etwa 200 Polizeiagenten, angeführt von Cristian Alarcon, dem Vorsteher des Gefängnisses von Padre Las Casas, die Gemeinde Juan Paillalef noch einmal mit Tränengasbomben und Gummipatronen an. Die Polizisten zerstörten ein Wohnhaus der Gemeinde und alles darin befindliche Eigentum, verstreuten Essensvorräte, zerstörten elektrische Generatoren und Wasserpumpen und konfiszierten alle landwirtschaftlichen Geräte und Handys der Einwohner, womit die Gemeinde vom öffentlichen Nachrichtensystem abgeschnitten war. Polizeiagenten zerstörten auch eine Werkstatt der Gemeinde, die nach einer Brandlegung im vergangenen Juli gerade wiederaufgebaut wurde.

Die Polizei verhaftete Juana Calfunao und deren Schwester, Luisa Calfunao, eine Mutter von vier kleinen Kindern, von denen eines zu diesem Zeitpunkt noch gestillt wurde. Bei der Entlassung aus der Haft am 24. Dezember wiesen Juana und Luisa Calfunao beide schwere Verletzungen auf, die durch Polizeiprügel verursacht worden waren. Die Gemeinde bittet darum, Briefe an den Gouverneur von Araukanien, Ricardo Patricio Celis Araya in Temuco (Fax +56-4-520-8217) und Justizminister Luis Bates in Santiago (Fax +56-2-695-4558) zu richten und Kopien an den Ratgeber des Präsidenten, Domingo Namuncura (Fax +56-2-698-4656, Email opinion@presidencia.cl ) zu schicken.

Juana Calfunao ist eine bekannte Mapuche-Führerin. Sie unternahm im Oktober/November 2005 eine Tour durch Europa und sprach sich für die Menschenrechte sowie die allgemeinen Rechte indigener Völker aus. Sie ist bereits mehrere Male unrechtmäßig gefangen gehalten und gefoltert worden. Im Mai 2000 wurde sie von Polizisten im Zweiten Polizeikommissariat der Stadt Temuco so verprügelt, dass sie ihr ungeborenes Kind verlor. Ihr Heim in Juan Paillalef wurde dreimal durch Brandstiftung zerstört. (Dies ist unter „Nachrichten“ und dem Datum „26.Dezember 2005“ bei www.mapuche-nation.org nachlesbar.)

Am 26. Juni 2004 verursachte ein Feuer in Juana Calfunaos Haus den Tod von Basilio Conoenao, der zu diesem Zeitpunkt Oberhaupt der nächstgelegenen Gemeinde war. Regierungsbeamte, die diesen Fall untersuchten, ignorierten zentrale Beweise, wie etwa die Tatsache, dass zwei Tränengasbomben der Polizei am Tatort gefunden worden waren. Auch versuchten sie, die Brandstiftung dem Gemeindemitglied Pascual Namoncura Callulao anzulasten, gegen den eine Schikanierungskampagne eingeleitet wurde. (Communidad Mapuche Juan Paillalef, 4. Juli 2005 via Equipo Nizkor, 26. Dezember 2005)

Quelle: World War 4 Report
http://www.ww4report.com/node/1449
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Aus dem Englischen übersetzt von Barbara Chambers  
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