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MAPUCHE INTERNATIONALER LINK
6 Lodge Street
Bristol BS1 5LR, England 
Tel/Fax: + 44-117-9279391 
Mobile: 078 139 79712
E-mail: mil@mapuche-nation.org
Website: www.mapuche-nation.org

PRESSEERKLÄRUNG FÜR SOFORTIGE VERÖFFENTLICHUNG

September 2017

Argentinische Ministerin leitet Angriff auf Organisation in Bristol ein, die für die Rechte indigener Völker kämpft, und bezichtigt diese sowie die britische Regierung des Terrorismus

Die argentinische Sicherheitsministerin Patricia Bullrich hat schwerwiegende Anschuldigungen gegen die von Bristol aus arbeitende Freiwilligenorganisation Mapuche Internationaler Link erhoben, indem sie diese Organisation sowie die britische Regierung beschuldigte, den Terrorismus in der Konfliktzone von Patagonien durch Zahlungen an die indigene Widerstandsgruppe RAM (Angestammter Mapuche Widerstand) zu unterstützen.

Die explosive Behauptung wurde vor dem Hintergrund der Kontroverse um die gewaltsame Entfernung der indigenen Bevölkerung aus lukrativen Landgebieten in Patagonien sowie um das vermutete gewaltsame Verschwindenlassen des jungen argentinischen Protestlers Santiago Maldonado durch die örtliche Polizei aufgestellt.

Die Mapuche-Gemeinde‚ Pu Lof in Resistencia‘ (Gemeinde Pu im Widerstand) im Departamento Cushamen in der Provinz Chubut befand sich mitten in einer Protestaktion, als Maldonado von der Polizei ergriffen wurde und daraufhin verschwand. Mit ihrer Demonstration setzten sich die Mapuche für die Freilassung ihres Stammesführers (lonko) Facundo Jones Huala aus dem Gefängnis und protestierten gleichzeitig gegen den multinationalen Benetton-Konzern. Letzterer hatte fast eine Million Hektar Land aufgekauft und wissentlich die Tatsache ignoriert, dass bereits Mapuche-Familien auf diesem Land wohnten. Die‚ Pu Lof in Resistencia‘-Gemeinde ist überzeugt, dass das Land, das Benetton in Besitz genommen hat, ihnen schon seit Jahrtausenden gehört.

Bullrich sagte: „RAM wird von einer englischen Organisation finanziert. Eine volle Bestätigung dafür“ finde sich bei MDZ, einem örtlichen Media Outlet. Auch erklärte sie in dem Interview, dass die erwähnte britische Organisation RAM aus philanthropischen Gründen oder aus Eigeninteresse unterstütze. Diese Anschuldigungen haben eine antibritische Stimmung unter den Argentiniern geschürt, die sich noch immer an den Falkland-Konflikt erinnern.

Die Organisation, auf die Bullrich verwies, ist Mapuche Internationaler Link, der seinen Sitz in Bristol hat und 1996 von einer Gruppe ortsansässiger Freiwilliger gegründet wurde, um die Sensibilisierung der Allgemeinheit für das Mapuche-Volk, dessen Kultur und Kampf ums Überleben inmitten eines feindseligen und gewalttätigen politischen Klimas zu erhöhen.

Die Organisation wird von Reynaldo Mariqueo, einem „Werken“ (spezieller Gesandter) der Mapuche geleitet. Dieser kam nach dem Militärputsch von 1973 in Chile im Jahre 1979 als politischer Flüchtling nach Großbritannien.

Herr Mariqueo, der seit 1985 als Delegierter in politischen Gremien der UN mitarbeitet, die sich mit dem Schutz der Rechte und der Kultur indigener Völker befassen, weist die Anschuldigungen entschieden zurück. „Wir haben keiner Kampagnengruppe zu irgendeinem Zeitpunkt, weder in Großbritannien noch in Argentinien noch in irgendwelchen anderen Ländern, je finanzielle Unterstützung zukommen lassen. Wir sind eine sich vollständig selbst finanzierende Organisation ohne Erwerbszweck und unsere gesamte Arbeit wird von Freiwilligen geleistet, die mit den indigenen Gemeinden sympathisieren. Auch haben wir nie Gelder von irgendeiner Regierung oder einer anderen öffentlichen oder privaten Institution erhalten.“

Die Mapuche leben im Süden Chiles und in Argentinien einschließlich Patagoniens und waren im Zusammenhang mit Umweltkonflikten, die in letzter Zeit in der Region eskaliert sind, anhaltender Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt. In Chile und Argentinien sind mehrere kommunale Führungspersonen gefangen genommen worden und bestehen auf der Aussage, gefoltert worden zu sein. Nach Angaben von Amnesty International hat man Mapuche mit Schlagstöcken geschlagen und beraubt, ihr Eigentum zerstört und ihre Kinder unter Anwendung von Gewalt gemobbt. Einige Zeugen berichten, dass Polizisten Männer, Frauen und Kinder ohne Rücksicht auf ihr Alter geschlagen und auf sie geschossen haben. Am 14. August 2017 wandte sich Herr Mariqueo an Renato Carlos Sersale di Cerisano, den argentinischen Botschafter in London, und bat ihn um Klarstellung, was die nicht bewiesenen Anschuldigungen gegen Mapuche Internationaler Link angeht, hat jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Antwort erhalten.

„Wir nehmen an, dass die Botschaft es vorziehen würde, die Anschuldigungen weder zu bestätigen noch zu verneinen, da sowohl die eine als auch die andere Antwort eine peinliche politische Situation hervorrufen würde, denn es liegen keine Beweise vor. Wir fordern entweder einen vollständigen Widerruf und eine Entschuldigung oder die Erbringung von Beweisen“, sagte Herr Mariqueo.

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Anmerkungen für Herausgeber
Kontaktperson: Carole Concha Bell
PRESSESPRECHER
Mapuche Internationaler Link
07794540433
E-mail: conchabellis@gmail.com

Wenn Sie mehr über die Situation der Mapuche in Chile und Argentinien erfahren wollen besuchen Sie bitte

https://www.amnesty.org/download/Documents/AMR1369072017ENGLISH.pdf

htps://www.theguardian.com/world/2017/aug/08/argentina-santiago-maldonado-benetton-missitng-activist

http://www.coha.org/benetton-in-patagonia-the-oppression-of-mapuche-in-the-argentine-south/

Die von Ministerin Bullrich vorgebrachten Anschuldigungen im Original (in spanischer Sprache) finden Sie bei

http://www.mdzol.com/nota/748507-bullrich-asegura-que-la-ram-es-financiada-por-ingleses/

Allgemeine Information über die Mapuche finden Sie bei

http://www.mapuche-nation.org/english/html/kingdom/index.html

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Aus dem Englischen übersetzt von Barbara Chambers (Diploma in Translation) Überarbeitet von Bärbel A. Rautenberg

 

 

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