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Mapuche Frauen in Chile
Ihr Leben im Gefängnis der Araucanía
26. Dezember 2003
Von den insgesamt 120 in einem Prozess verwickelten
Mapuche, wurden cirka 25 auf der Grundlage des Antiterror-Gesetzes eingesperrt.
Darunter befinden sich drei Frauen. Die berühmteste ist die "Chepa",
eine ehemalige Theologiestudentin, angeklagt für terroristische Beteilung.
Sie und die zwei anderen Frauen - Mireya Figueroa und Angélica
Ñancupil - sprechen sich zum ersten Mal aus, setzen sich für
ihren Kampf ein und bekennen sich als unschuldig.
Patricia Troncoso Robles:
Trotz
eines Hungerstreiks von 52 Tagen (sie verlor 15 Kilos), imponiert Patricia
Troncoso Robles. Die erst kürzlich angekommene "Chepa"
sieht jünger als 35 Jahre aus. Sie wurde schon mehrmals verhaftet
und eingesperrt, nachdem sie an politischen Demonstrationen der Mapuche
Bewegung teilnahm. Sie hat gewünscht, von dem Gefängnis von
Victoria nach Angol versetzt zu werden, da in Victoria keine anderen Mapuche
Gefangenen waren und sie sich dort sehr einsam fühlte. Nicht alle
Mapuche Frauen akzeptieren die "Chepa". Mireya Figueroa, ein
Mapuche Dirigentin, auch angeklagt für Terrorismus, bezeichnet die
"Chepa" als Sympathisantin der Bewegung, die aber kein echtes
Mapuche Blut habe. "Mein Familiennahme ist nicht Mapuche aber ich
erforschte meine Herkunft : in den Adern meinen Grosseltern floss Mapuche
Blut", sagt Patricia selbst.
Ihre Eltern, geboren in der Nähe von Chillán, wanderten nach
Santiago aus. Die Mutter arbeitete als Hausangestellte und der Vater als
Arbeiter in der Plastikindustrie. [...] Die "Chepa", war die
älteste von fünf Geschwistern. [...] Ihre Familie war sehr arm,
wohnte in einem Haus das weder Licht noch fliessendes Wasser hatte [...].
Trotz Armut (die Klasse fand in einem verlassenen Autobus statt) schaffte
sie es, die Schule zu beenden, und studierte Kindergartenlehrerin. Schon
als Kind war sie von der Katholischen Kirche angezogen. [...] Sie wollte
Missionarin werden und postulierte als Klosterfrau [...]. Sie evangelisierte
Kinder in den armen Wohnvierteln. Sie sagt, sie habe sich nie in politischen
Parteien betätigt, aber protestierte gegen die Regierung von Pinochet
und verteidigte die Menschenrechte.
Zwischen 1994 und 1999 studierte sie Religion und Theologie an der Universidad
Católica von Valparaíso. In diesen Jahren fing sie an, sich
für das Thema der Konstruktion des hydroelektrischen Damms von Ralco
zu interessieren: "Ich entschied mich für eine radikale Option,
verliess meinen damaligen Partner und ging aufs Land, um dort zu arbeiten
und im Alto Bio Bio meine Herkunft zu erforschen. Dort lernte ich die
Quintramán Schwestern und Aurelia Mariguán kennen und erlebte
seltsame Sachen. Als wir ein Ngillatún (religiöse Zeremonie
der Mapuche) vorbereiteten, hörte ich plötzlich der Gesang einer
Mapuche Frau in den Bäumen. Ich sah ihren Schatten vorbeigehen während
sie Kultrún spielte. Dabei fühlte ich die mystische Energie".
Sie erinnert sich auch, in dieser Nacht geträumt zu haben: "
Ich sah einen grossen Wolf mit einer vielfarbigen Decke. Er sah mich mit
scharfblickenden Augen von Kopf bis Fuss an, packte meine Hand und stiess
mit seinen Krallen zu. Als ich den Traum erzählte, sagten die Mapuche,
dass meine Vorfahren mich am suchen waren."
Danach installierte sich die "Chepa" in den Mapuche Gemeinschaften
denen Lonkos (Mapuche Hauptmann) Pascual Pichún und Aniceto Norín,
in Didaico. "Ich hatte einen Garten, wob Wolle und Trariloncos (Traditionelles
Stirnband) und konnte von diesen Aktivitäten gut leben. Dort verstand
ich das Ungerechtigkeits-Gefühl der Mapuche. Der Vormarsch der Forstwirtschaftsfirmen,
die für ein Butterbrot Hektaren bekamen und Subventionen für
Ihre Aktivitäten erreichten".
Sie erzählt, dass die Lonkos Pichún und Norín mit dem
Forestal Mininco (Forstwirschaftsfirma) einen Streit um 56,5 Hektare hatten.
"Die Leuten trafen eine radikale Entscheidung und eigneten sich dieses
Land an, damit die Tiere grasen konnten. Darauf kamen aber die Forstwirtschaftswärter
und klagten sie an und zielten auf sie mit Waffen. Die Leute wurden wütend
und es kam zur Konfrontation. Danach kam auch die Polizei und schlug die
Leute. Pascual Pichún musste ins Krankenhaus geführt werden".
Sie erinnert sich, dass die Mapuche nach diesem Ereignis nicht nur die
56,5 Hektare wollten, sondern das ganze Land das ihnen weggenommen wurde.
Alle Diskussionsmittel mit den Behörden waren erschöpft und
es gab keine Lösung mehr. [...] Es gab noch mehr Konfrontation, da
die Polizei eine Machi (Shaman) schlug und ihr zwei Rippen brach [...]".
Die Polizei suchte Patricia Troncoso Robles während mehreren Monaten.
Aber, sagt sie, "ich wollte mich nicht stellen, ich hatte nichts
getan". Sie lebte im Untergrund in verschiedenen Mapuche Gemeinschaften.
Dabei erntete sie Mais, um ihre Mahlzeiten zu bezahlen. Schlussendlich
wurde sie am 13. September 2002 mit den Lonkos Pascual Pichún und
Aniceto Norín festgenommen. "Ich habe mich verteidigt. Da
ich schon ungefähr zum sechsten Mal gefangen wurde, und da die Polizei
mich einmal so stark geschlagen hatte, dass ich ein Lungenödem bekam,
wurde ich diesmal verrückt. Ich schlug zurück. Als ich in den
Gefangenenwagen einstieg, schreite mich ein Polizist an: "schweig
du Scheissindianerin !"".
Die "Chepa" blieb ein Jahr und drei Monate eingesperrt, denn
sie war auch für terroristische Beteiligung und für den Brand
des Fundo Poluco Pidenco angeklagt. Sie streitet aber diese Anklagen ab.[...].
Mireya Figueroa Araneda
(Frauengefängnis, Temuco):
Mireya
ist eine 42 Jahre alte Mapuche Cheffin. Sie ist dem Terrorismus und der
Beteiligung am Brand des Fundo Poluco Pidenco des Unternehmens Mininco,
der am 19. Dezember 2001 stattfand, angeklagt. In diesem Brand wurden
100 Hektare Bäume verbrannt. Mireya wartet schon seit einem Jahr
im Gefängnis, ohne dass es bis jetzt zu einem Urteil kam. [...].Für
das Gericht von Collipulli ist Mireya eine Aktivistin.
Im Gefängnis, sagt sie, bekam sie Diabeetis, erhöhten Blutdruck
und eine schwere Depression die sie nicht überwindet. Ihr Ehemann
und ihre Kindern leben in der Mapuche Gemeinschaft von Tricauco, in Ercilla,
die schon mehrere Konflikte mit der Forestal Mininco hatte. Mireya sagt,
ihre Familie könne nur ein Mal pro Monat zu Besuch kommen, da jede
Reise 10'000 Pesos kostet. Sie braucht selbst jeden Monat 25'000 Pesos
um Medikamenten zu kaufen. Es gibt in dieser Zone keine Wohltatinstitution
die den Gefangenen Medikamente kauft, erklärt ein Polizist.
"Mein Familiennahmen ist nicht Mapuche, weil die Generation meiner
Mutter, die heute 75 Jahre alt ist, den Nahmen ändern musste, um
sich vor dem Rassismus zu schützen". Mireya ist in Ercilla geboren,
in der Gemeinschaft von Collico. Sie hat Ihren Vater nie gekannt. Sie
weiss nicht einmal, wer er ist. Ihre Mutter war alleinstehend mit vier
Kindern. Sie (Die Mutter oder Mireyda : Ist nicht klar) wanderte nach
Concepción aus und arbeite am Morgen als Aufwartefrau und Tagesmutter,
und am Nachmittag verkaufte sie Früchte und Gemüse.[...].
Mireya versteht Mapudungun (Sprache der Mapuche) sehr gut, kann aber nicht
flüssig sprechen: "Da wir in Concepción lebten, war es
schwer die Kultur zu bewahren. Meine Mutter erzählte uns aber die
Geschichten, die sie von ihren Grosseltern gehört hatte, von dem
Leiden unseres Volkes als die Spanier kamen, von der Pazifikation der
Araucanía wodurch unsere Vorfahren ihr ganzes Land verloren.[...]
In der Schule, in Concepción, erinnert sich Mireya, wurde sie immer
wegen ihren Mapuche Gesichtszügen ausgelacht. " [...]. Sie studierte
im Kaufmännischem Lyzeum von Concepción und wurde Reiseagentin.
Jedes Jahr erwartete sie mit Unruhe die Ferien, um nach Collico zu reisen
und dort die Gemeinschaft wieder zu treffen. Aber auch um ihren damaligen
Verlobten zu sehen, Oscar Queipo Toledo, mit dem sie jetzt schon 22 glückliche
Jahren verheiratet ist. "Er ist von der Mapuche Gemeinschaft von
Tricauco, wo er ein medizinischer Dienstleistungsberuf in der Landklinik
praktiziert."
Sie war glücklich in Tricauco, züchtete Tiere, kultivierte ihren
Garten, verkaufte Eier, Gemüse, Blumen. Sie bekam drei Kinder: Oscar,
20, Priscila 16, Josselyn, 12. Daneben kümmerte sie sich auch um
ein viertes Kind, das mit 12 Jahren von seiner Familie wegkam, weil diese
zu arm war um es zu ernähren. "Es hatte eine chronische Bronchitis
Krankheit. Ich pflegte es während sechs Jahren im Regionalspital[...].
Obwohl ich nicht seine biologische Mutter bin, gab ich ihm viel Liebe
und gab Alles was ich konnte, um es zu retten. Heute ist das Kind bei
uns".
Mireya genügte es aber nicht, glücklich in ihrem Familienleben
zu sein: "Ich sah meine Gemeinschaft: sie war sehr arm, vernachlässigt
von der Regierung. Ich gründete Werkstätten, um die Frauen auszubilden
: Keramik, Weberei, Konfektionskleidung, Konserven, Ernährung, usw."
Mireya erzählt, ihre Gemeinschaft sei dank dem Gesetz der CONADI
gegründet worden. Die Werkstätten wurden von den Organisationen
der Regierung untergestütz: PRODEMU, INDAP, FOSIS. "In den Mapuche
Gemeinschaften wird man erst Leiterin, wenn man durch Arbeit Respekt erhaltet
hat. Die Leute sahen meinen sozialen Willen, meine Neigung zu helfen und
sie nannten mich Sekretärin der Gemeinschaft", sagt sie stolz.
Vor zwei Jahren, im Dezember 2001, konnte ihr ältester Sohn Oscar
nach Cuba verreisen, um dort Medizin zu studieren. "Ich wusste, dass
ich kein Geld hatte, um meinem Sohn ein Studium in Chile zu bezahlen.
Als langjähriges Mitglied der Kommunistischer Partei schaffte ich
es, ihm ein Stipendium für Kuba zu beschaffen". Seit sie im
Gefängnis ist, konnte Mireya ihn aber weder sehen, noch mit ihm kommunizieren.
Während sie von ihrem Sohn spricht weint sie. "Sie klagten uns
für einen Brand im Fundo Poduco Pidenco an. Aber am Tag des Brandes
war mein Sohn in Temuco, um eine Prüfung zu bestehen, und ich war
im Sitz der Kommunistischen Partei, um alle Schritte zu unternehmen für
das Stipendium meines Sohnes".
Sie braucht eine Minute, um sich zu beruhigen. Die Polizeibeamten nähern
sich. Sie warnen mich : die Notizen die ich über dieses Gespräch
genommen habe, werden später untersucht. Mireya wird nervös
aber spricht weiter. Sie erzählt, Leute ihrer Gemeinschaft bezeugten,
dass sie am Brand teilgenommen habe. "Ich habe acht Jahre mit der
Regierung gearbeitet. Unsere Gemeinschaft wurde von dem Mininco Unternehmen
infiltriert. Unsere Gemeinschaft zerteilte sich politisch und religiös
in zwei Parteien. Die Zeugen stammen von der infiltrierten Partei. Sie
haben diese Geschichte erfunden, sie sagten ich sei Aktivist, weil viele
Leute mich zu Hause besuchen kamen. Unsere Gruppe diskutierte mit der
Regierung. Zwei Wochen vor meiner Festhaltung traf ich die Behörden
und wir unterschrieben ein Protokoll, in dem sie uns versprachen uns zu
helfen, mehr Hektaren zu kaufen. Das war eine öffentliche Versammlung....Ist
das Terrorismus ?" Die Universität hat bestätigt, dass
ihr Sohn an diesem Tag eine Prüfung schrieb. Das Gericht behauptet
aber, dies sei nicht bedeutend. " Es gibt keine Justiz für Mapuche.
Wir haben uns nicht an dem beteiligt, wofür wir angeklagt sind. Das
Einzige wofür man mich anklagen kann ist kommunistisch zu sein in
einer Demokratie, und dass mein Sohn in Kuba studiert".
Sie erzählt, ihre Gemeinschaft verhandelte mit Forestal Mininco.
Das Unternehmen gab ihnen 75 Hektare Land zum kommerziellen Gebrauch.
"Man muss sich aber an die Geschichte dieses Landes (Poluco Pidenco)
erinnern. Der Staat gab es meiner Gemeinschaft in 1969, während der
Bodenreform. Wir waren im Besitz des Landes bis 1977. Die Diktatur hat
uns das Land, die Häuser und die Ernten weggenommen. Alles. Und jetzt
bezeichnen sie uns als Terroristen. Mein Volk versteht das nicht. Der
Terrorismus wird von dem Staat praktiziert. Dieser kriminalisiert uns,
nur weil wir verlangen was wir seit 100 Jahren fordern".
Das Gefängnis hat die Gesundheit von Mireya so stark bedroht, dass
sie viele Medikamente einnehmen muss, um die Strapazen durchzuhalten.
Ihr Fall ist so repräsentativ, dass Amnesty International, sowie
der Vertreter der Menschenrechte der Vereinigten Nationen, Gladys Marín
und lokale Abgeordnete der CONADI sie im Gefängnis besucht haben:
" Nie vorher wurde ich eingesperrt. Ich fühle mich nicht wohl
hier. Ich stehe morgens um sechs Uhr auf, höre dem Vogelgesang zu,
räume mein Bett auf und bete in der Mapuche Sprache. Der Tag ist
sehr lang wenn man so einsam ist. Ich musste meine Tochter aus der Schule
nehmen, so dass sie mich zu Hause ersetzen kann. Ich leide als Mapuche
Frau, die ihre Kinder nicht sehen darf. Ich kann nicht einmal meinem Sohn
in Kuba schreiben, weil ich Angst habe, ihn zu implizieren. Sollte ich
ein unrechtes Strafurteil erhalten, werde ich es als Opfergabe für
mein Volk ansehen. Eines Tages werden wir frei sein ".
Angélica Ñancupil:
In
Nancahue, auf dem Weg nach Chol Chol, steht das kleine Haus der Familie
Ñancupil. Mercedes, die Grossmutter, 92 Jahre alt, Aída,
die Tochter und Angélica die Grosstochter, 29. Drei alleinstehende
Frauen, die von einer Hektare Land mit Garten, einigen Hühnern und
Schweinen leben. Es gibt kein fliessendes Wasser. Nur seit vier Jahren
haben sie Elektrizität.
Der Mann von Aïda ist vor 15 Jahren gestorben. Aïda hat vieles
geopfert um ihre Kinder zu erziehen: Juan Carlos, der Älteste, ist
Ingenieur. Angélica hätte bald interkulturelle Schullehrerin
(Mapuche Kultur und Sprache) werden sollen. "Ich konnte die Prüfung
im Januar nicht bestehen, da die Universität nicht akzeptieren wollte,
dass die Polizei mit mir kam", lacht sie.
Sie lernte die ersten Worte Mapudungun mit ihrer Grossmutter Mercedes.
Sie spricht aber die Sprache nicht flüssig, erklärt sie. Ihre
Beteiligung an der Mapuche Bewegung fing in der Universität an. Sie
wurde Leiterin und lebte in einem Mapuche Studentenheim, wo sie ihren
Partner José Llanquileo kennenlernte. Angélica und José
sind angeklagt, Sprecher der Coordinadora Arauco Malleco (CAM) zu sein,
der radikalsten Organisation der Mapuche Bewegung, der man eine paramilitärische
Fraktion zuspricht. Die Regierung betrachtet sie als eine illegale und
terroristische Organisation. " Das Wort Terrorist ist Unsinn für
die Mapuche, die nicht einmal Waffen besitzen [...]. Das ist komplett
übertrieben", sagt Angélica: ihre einzige Beteiligung
in der Bewegung war, die "politischen Gefangenen" zu besuchen,
und Aktionen zu organisieren um Alimente für die Gemeinschaften aufzufinden.
Sie hatte einen Arbeitsvertrag und verdiente einen Lohn als Supervisorin
von interkulturellen Projekten der Fundación de Desarrollo Campesino
(Stiftung für Landwirtschaftsentwicklung), als sie im Dezember 2002
verhaftet wurde. Die Polizei verhaftete gleichzeitig mehrere Verantwortliche
der CAM, unter denen sich auch ihr Partner, José Llanquileo, befand.
Er wurde angeklagt für einen Brand. Das Haus in dem sie beide wohnten
wurde von dem Gericht in Temuco als "Casa de Seguridad" (Haus
für Untergrund Aktivitäten) bezeichnet.
Angélica darf ihren Partner nicht besuchen. Sie war vier Monate
im Gefängnis von Temuco mit Mireya Figueroa. Nach einem Hungerstreik
von 35 Tagen im April, stütze sich aber das Gericht auf humanitärische
Gründe und stellte Angélica unter Hausarrest. Heute darf sie
nicht weiter als 50 Meter vom Haus weggehen. Sie muss eine Bewilligung
haben, um dem Arzt zu besuchen. Sie besucht ihn fleissig: wegen des langen
Hungerstreiks kriegte sie Magenprobleme, hohen Blutdruck, fühlt sich
oft schlecht und hat Kopfschmerzen. "Mit dem Streik wollte ich die
Missbräuche in den Gemeinschaften denunzieren. Ich verlangte die
Befreiung aller politischen Mapuche Gefangenen, sowie eine rechte und
transparente Justiz".
Angélica sagt, sie fühle sich wegen ihrer Kosmovision (Weltanschauung)
verschieden gegenüber anderen jungen chilenischen Frauen. "Wir
glauben, dass der Mensch ein Teil des Mapu (Erde) ist. Wir respektieren
die Erde und die Schätze die sie uns gibt, ohne sie auszubeuten.
Unser Wohlstand ist nicht materiel sondern vollständig".
In der Schule in Temuco, schämte sie sich wegen ihrem Nahmen und
ihrem Gesicht, weil die Anderen sie als "Indianerin" anschrieen.
"Wir wurden diskriminiert [...]. Sie denkt, die Chilener haben keine
feste eigene Identität. "Die Huincas (Leute die nicht Mapuche
sind) wollen immer verschieden sein als das, was sie eigentlich sind.
Sie imitieren immer ausländische Traditionen". Ein assimilierter
Mapuche, wie der Abgeordnete Francisco Huenchumilla, repräsentiert
uns nicht. "Er denkt das er uns helfen kann mit seiner Position.
Ich bin aber überzeugt, dass er seine Leute und Prinzipien verkauft.
Anstatt die Missbräuche zu bekämpfen, verneint er sie. Die Megaprojekte
der Forstwirtschaft führen die Invasion unseres Landes weiter während
ein Mapuche wie Huenchumilla sich mit seinem Namen daran mitbeteiligt".
[...].
Sie sieht ihre Zukunft nicht klar: "Dieser Prozess garantiert uns
nichts. Die Richter hören unseren Rechtsanwälte nicht zu. Die
Justizreform erlaubt den Richtern, uns in Untersuchungshaft zu behalten
während einer langer Zeit, ohne dass es Beweisstücke gegen uns
gibt".
Quelle: http://www.mapuches.org/~de
Zusammenfassung eines Artikels von Cherie Zalaquette/Revista El
Sábado
Zusammenfassug: Irène Hirt.
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